Die Wildkatze

Scheuer Jäger im Nationalpark Hainich

Sie leben zurückgezogen und versteckt vor allem in naturnahen Laub- und Mischwäldern. Meist schlafen sie tagsüber und jagen nachts. Deshalb bekommt sie kaum jemand zu Gesicht. Aber sie sind da. In unseren Wäldern gibt es sie noch: die Europäischen Wildkatzen (Felis s. silvestris).

Wildkatzen sind keine verwilderten Hauskatzen, sondern streiften schon durch die Wälder Europas, lange bevor die Römer die ersten Hauskatzen mit über die Alpen brachten. Prähistorische Knochenfunde belegen, dass schon unsere steinzeitlichen Vorfahren Wildkatzen recht gut gekannt haben müssen. Wildkatzen wurden bereits vor mehr als 300.000 Jahren gelegentlich von Jägern und Sammlern erbeutet.

Die Tiere sind reine Waldbewohner und werden daher auch oft Waldkatze genannt. Das Verbreitungsgebiet der Wildkatze erstreckte sich noch bis ins 20. Jahrhundert hinein fast über den ganzen Kontinent. Doch die großen zusammenhängenden Waldgebiete fielen nach und nach der Landwirtschaft sowie dem Straßen- und Siedlungsbau zum Opfer. Nicht nur die Wildkatze leidet unter dem Schwund ihres Lebensraumes, auch für andere Tierarten wie Luchs, Dachs und Fischotter wird es eng. Heute zählt die Wildkatze bei uns zu den gefährdeten Arten.

Rettungsnetz Wildkatze
Rettungsnetz Wildkatze

Ohne eine Vernetzung ihrer isolierten Restlebensräume haben die Wildkatzen kaum eine Möglichkeit, neue Waldgebiete zu besiedeln, sich genetisch mit anderen Populationen auszutauschen und langfristig in Deutschland zu überleben. Dafür wurde 2004 das “Rettungsnetz für die Wildkatze” gegründet. Das Ziel: 20.000 km grüne Korridore aus Büschen und Bäumen sollen die Wildkatzenwälder wieder miteinander verbinden. Deswegen hat der BUND einen Wildkatzenwegeplan entwickelt. Er zeigt, wie die Wildkatzenwälder untereinander und mit geeigneten Wäldern verbunden werden können. Er demonstriert mit den Korridorprojekten, dass ein Waldverbund möglich ist und wie es gemacht wird. Mit Hilfe von Baldrian-Lockstöcken die Vorkommen und das Wanderverhalten der Wildkatzen erforscht und baut eine bundesweite Gen-Datenbank auf. Er sensibilisiert für die Themen Waldverbund, Wildkatze und Schutz der biologischen Vielfalt durch Umweltbildung, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.

Weitere Informationen zu einem der größten Naturschutzprojekte Mitteleuropas findest du hier:
http://www.bund.net/themen_und_projekte/rettungsnetz_wildkatze/
http://www.wildkatze.info

 

Steckbrief

Aussehen: Ähnlich einer braun-grau-gemusterten Hauskatze, aber buschiger Schwanz mit dunklen Ringen und stumpfem, schwarzen Ende, welcher sich nicht „verjüngt“ (also dünner wird); Fellzeichnung nicht kontrastreich, sondern verwaschen; besonders im Winterfell gedrungen und kräftiger als Hauskatze wirkend

Größe: etwa wie Hauskatze

Gewicht: Katzen meist um vier Kilogramm; Kater um fünf Kilogramm

Nachwuchs: zwei bis vier (max. sechs) Junge pro Wurf, kommen zwischen März und September zur Welt; die meisten Würfe im April; zweiter Wurf im Herbst, normalerweise nur bei Verlust des ersten

Nahrung: in Mitteleuropa vor allem Mäuse; seltener und je nach Angebot: Kaninchen, Eidechsen, Frösche, Insekten, Kleinvögel; Aas nur ausnahmsweise; kaum pflanzliche Nahrung

Spuren: Pfotenabdruck wie Hauskatze: rundlicher Umriss; Ballen und vier Zehen, aber keine Krallen im Abdruck (von den fünf Vorderzehen erscheint der Daumen nicht im Abdruck, die hinteren Pfoten haben nur vier Zehen)

Tragzeit: 63 bis 69 Tage

Alter: etwa sieben bis zehn Jahre, in Gefangenschaft über 15 Jahre

Quelle: Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND)

Schon gewusst?

Das Wildkatzen­dorf Hütscheroda liegt unmittelbar am UNESCO-Weltnaturerbe Nationalpark Hainich

Ihre Mäuse für unsere Katzen!

Das Wildkatzendorf Hütscheroda als gemein­nützige Einrichtung erfreut sich an kleinen und größeren Geld­spenden, welche in vollem Umfang unseren Tieren und der verbundenen Bildungs­arbeit zu Gute kommen. Erfahren Sie hier mehr

Hauptsaison - 01.04.-31.10.2023

Wir haben wieder täglich von 10 Uhr bis 18 Uhr geöffnet!

moderierte Schaufütterungen:  

  • Wildkatzen: 11.00, 12.30, 14.00 und 15.30 Uhr
  • Luchse: 17 Uhr

Alle Katzen und Luchse und auch unsere Zwergmäuse freuen sich auf viele Gäste!

Kontaktloses Bezahlen mit Ec oder Kreditkarte möglich.

 

Veranstaltungstipp!

Sa 24.06.23| 20:00 Uhr | ABENDLICHE AMPHIBIENWANDERUNG – Veranstaltung der Natura 2000 Station - 

Start am Flugplatz Kindel

VERANSTALTUNGSTIPP!

So 11.06.23 |ab 10:00 Uhr  FAMILIENFEST zum Internationalen Tag des Luchses im Wildkatzendorf Hütscheroda

Ab 10:00 Uhr Familienfest rund um den Luchs mit Mitmach- und Bastelangeboten

Ab 17 Uhr Luchsabend mit dem Luchsforscher.

17:00 Fütterung der Luchsfamilie und der Wildkatzen mit Informationen vom Luchsforscher

zu Biologie und Verbreitung der Luchse in Mitteldeutschland

Kosten: Eintritt